Über diesen Blog

Der Beruf als Tier- und Naturfilmer ist interessant und abenteuerlich. Und er bietet jede Menge kleiner Anekdoten und Geschichten. Die wollen wir hier erzählen. Und natürlich von unseren Projekten berichten. Viel Spaß dabei... Mehr unter www.robinjaehne.de

Sonntag, 16. Juni 2013

Sitzen, bis die Schnecke kommt...

Nach und nach bringen wir Ordnung in unser Material, das wir auf Mallorca für das ZDF gedreht haben. Wir hatten ja schon über das Aufstellen des Tarnzeltes berichtet. Eigentlich wollten wir Geier filmen, die sich auf dem Luderplatz den Kropf voll schlagen. 
Geier sind sehr misstrauisch. Selbst wenn man im Tarnzelt sitzt, sollte man sich nicht so viel bewegen, und ach die Kamera sollte nicht geschwenkt werden - jedenfalls so lange nicht, bis die Geier ihre uneingeschränkte Aufmerksamkeit dem Fressen widmen. 
Robin hat also mehrere Tage für jeweils 10 Stunden im Tarnzelt gesessen - die Geier kamen aber nicht. Dafür kamen Schnecken - die krochen sogar das Hosenbein hinauf.






So ist das eben beim Naturfilm - manchmal wartet man vergeblich. Manchmal sind es aber auch unvorhergesehene Störungen, die zu Unmut führen. Am ersten Tag des Ansitzens auf Geier kamen nach fünf Stunden Wanderer vorbei. Die hatten eigentlich da gar nicht zu suchen, denn das Geier-Reservat darf eigentlich nur in Führungen betreten werden. Nach einer solche Stören kommen die Geier natürlich erst einmal nicht.

Ein wenig frustrierend war auch der letzte Ansitz am Niederrhein - dort drehen wir noch an einem Projekt über Wasservögel. Und eigentlich sollten die letzten Bilder mit der Highspeed-Kamera an einer kleinen Blänke, an einem kleinen Wassertümpel, aufgenommen werden. Badende Uferschnepfen oder im Schlamm stochernde Brachvögel, das war das Ziel. Im Tranzelt entwickelte sich eine Art Saunastimmung, und nach drei Stunden schauten die ersten Vögel kurz vorbei. Dann aber kam der Bauer mit seinem Geländewagen angefahren, und wenig später der Trecker, der die angrenzenden Wiesen mähte. 
Schade, damit war das ganze Sitzen und warten unter tropischen Bedingungen im Tranzelt umsonst gewesen. Doch als Tierfilmer weiß man eigentlich fast jeder Situation noch etwas Positives abzugewinnen: In der kleinen Blänke riefen auch Grasfrösche. Und so setzte sich Robin ans Ufer und fing in seiner Verzweiflung an zu quaken. Und alsbald stimmten die Frösche mit ein, einige kamen sogar herangeschwommen, um den seltsamen Konkurrenten zu begutachten. Und damit kamen sie auch in die Reichweite der Kamera...